Grüne Hügel 25.4.-30.4

Namaste! 🙏

Wir sind in unserer letzten Woche Sikkim, nachdem wir von 9 Tagen Wandern zurück sind (Gummistiefelland Goecha La). Die Zivilisation hat uns, mehr oder weniger, wieder.

Zumindest waren die 3 Tage, die wir noch in Yuksom verbracht haben nicht vom Stress der Gesellschaft geprägt. Kein Internet, kein Fernsehen, kein Cricket, keine dauerhafte Elektrizität, kein Geldautomat. Da der nächste befüllte ATM 3 Jeep Stunden entfernt ist, reizen wir die Grenzen unserer Bargeldreserven aus. Einen Tag lang waschen wir unsere Kleidung und spazieren durchs Dorf. Nachmittags gegen 15.00 Uhr fängt es täglich an zu regnen, die schönen Morgenstunden kennen wir vom Trek. Diese nutzen wir an einem Tag aus um in das nächste Dorf zu wandern, vorbei an halb zerfallenen Tempeln, durch Kardamom Felder mit Blick auf weite, steile, grüne Hügel. Immer wieder kommen wir durch Höfe zwischen baumhohen Bambuswäldern, in denen wir nach dem Weg fragen können.
So erreichen wir Tashiding und warten dort auf einen zufällig vorbeikommenden Jeep, der uns die 20 km zurück mitnimmt. Und warten. Und warten. Jeeps kommen schon vorbei, nur sind die meistens voll oder fahren woanders hin. Nach drei Stunden warten geht langsam die Sonne unter, wir rufen inzwischen jedem Jeep ein lautes, fragendes "Yuksom?" entgegen, da hält tatsächlich einer an. Der letzte Jeep des Tages, oder so.

Als sich unser Bargeld dann wirklich zu Ende neigt, machen wir uns auf nach Ravangla. Da gibt's einen Geldautomaten und womöglich Internet, je nach Wetter, bzw. Unwetter. Jedoch kommt uns nach 2 Wochen Yuksom-Idylle selbst eine Kleinstadt ziemlich laut und anstrengend vor. Ruhiger wirds gegen abend am sog. Buddha Park, eine riesige, 41 m hohe, goldene Statue vom Heiligsten der Buddhisten. Am Rand des Parks bleiben wir sitzen und fragen uns, ob Siddartha das wohl so gewollt hätte.
Tags drauf bewandern wir den Maenam Hill, freuen uns über die Ruhe und frische Luft. Nur die doch recht viel herumliegenden Chips Tüten und anderer Plastikmüll trüben das Bild des schönen Hochplateaus. Was uns leider die Frage beantwortet, warum auch dieser Berg ein Naturschutz Gebiet ist, wenn auch mit leicht zu bekommender Permit.
Mehr gibt's für uns in Ravangla nicht zu tun, wir ziehen weiter.

Letzter Halt in Sikkim ist Namchi. Wir irren ziemlich orientierungslos durch die Fußgängerzone, als uns ein junger Nepali anspricht, ob wir nicht bei seiner Familie im Dorf bleiben wollen. Ist nicht so günstig wie die üblichen Absteigen, dafür gibt's Essen von seiner Mama, frische Luft und Ruhe. Er führt uns zwanzig Minuten aus der Stadt heraus, weg von den Straßen, hinein in die Pfade. Wir kommen an einem kleinen, rosafarbenen Haus mit schönster Hanglage an. Hier genießen wir seitdem den Ausblick, frisches Gemüse aus dem Garten und Johanna lernt weiter fleißig Nepali.
Sonntags spazieren wir zum Solophuk Chardham, einer Art Erlebnispark des Hinduismus. Es ist eine skurrile Ansammlung von Repliken berühmter Hindu Tempel. Dort erfreuen sich zahlreiche Inder, für die Verehrung ihrer unterschiedlichsten Götter mal einfach von Tempel zu Tempel laufen zu können, alles auf einmal quasi. In der Gedenktafel zur Grundsteinlegung des Parks wird ganz klar deutlich, dass in Sikkim Religion und Tourismus bewusst miteinander vermischt wird (s. auch eben erwähnter Buddha Park). Der Wohlstand des Bundestaates beruht auf Tourismus, da ist jedes Mittel recht jenen voran zu treiben.

Übermorgen geht der Zug nach Delhi, von dort starten wir mit Manoj in sein Heimatdorf in Uttarakhand. Wir sind gespannt.

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